Am 05.10.2016 trafen sich 33 Mitglieder (und Gäste) der VDE-Seniorengemeinschaft zur Exkursion zum Siemens-Prüf- und Validationscenter für Schienenfahrzeuge in Wildenrath (PCW). Nach einem gemeinsamen Mittagsbuffet im Hotel Sternzeit wurde den Besuchern zuerst von Herrn St. Schimmel und St. Meinold die Geschichte, die Aufgaben und die technische Ausstattung der in ihrer Größe in Europa einzigartigen Prüfanlage vorgestellt.
Das Prüf- und Validationscenter für Schienenfahrzeuge wurde in den Jahren 1993-1997 auf einem Teil des Geländes des 1992 stillgelegten britischen NATO-Militärflugplatzes errichtet. Neben einer Vielzahl von bis zu 400 m langen Zugbildungshallen und Werkstätten verfügt das PCW über zwei Testringe, ein etwa 6 km langer Ring in Regelspur für vmax = 160 km/h mit Oberleitung und seitlicher Stromschiene englischer (von oben bestrichener) Bauart sowie ein 2,5 km langer Ring in Regel- und Meterspur für vmax = 100 km/h mit Oberleitung und seitlicher Stromschiene Berliner Bauart (von unten bestrichen), sowie zahlreiche weiterer Versuchsgleise.
Auf einem Dreh-Kipp-Tisch können Bogen-, Kuppen- und Senkenfahrten im Stand simuliert werden. Die Fahrleitungen können freizügig aus dem 50-Hz-Landesnetz oder über statische Umrichter mit 16,7 und 25 Hz mit verschiedenen Spannungswerten sowie über Gleichrichter mit Gleichspannungen von 750 bis 4000 V versorgt werden, wobei eine oberleitungsmäßige Trennung des großen Rings in eine Nord- und eine Südhälfte auch Grenzübergänge in voller Fahrt zu untersuchen erlaubt. Die Versuchsringe sind mit konventionellen Zugsicherungssystemen, dem in Einführung begriffenen europäischen ETCS Level 1 und 2 sowie acht die Galileo-Satellitensignale simulierenden Sendemasten für das firmenübergreifende railGATE-Forschungsprojekt ausgerüstet.
Das PCW hat etwa 1000 Mitarbeiter; es ist als herstellerunabhängige Akkreditierte Inspektionsstelle und als Prüflaboratorium zertifiziert und wird von allen europäischen Fahrzeugherstellern genutzt. Auch übernimmt das PCW bei Bedarf die Überführung von Kundenfahrzeugen sowie Wiederherstellung nach Unfällen.
Bei schönstem Herbstwetter konnten die verschiedensten Züge – von führerlosen U-Bahnen für Riad über Regional-Zweisystemzüge für England bis zu den Hochgeschwindigkeitszügen ICE 3 Serie 407, VELARO Eurostar e320 (für den Kanaltunnelbetrieb) und der neueste DB-Zug ICE 4 (bisher ICx) – und verschiedene Prüfeinrichtungen angesehen werden.