2020.02.13 Ewigkeitslasten
VDE RR / H. Gebhardt
26.02.2020 Herne

Ewigkeitslasten des Steinkohlenbergbaus

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VDE Rhein-Ruhr e.V.
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Der Steinkohlen Bergbau endete 2018. Nun leben wir in der Zeit des Nachbergbaus. Überall kann man von den Ewigkeitslasten des Bergbaus lesen.

Aber: Was ist das und was bedeutet das?

30 Mitglieder der Seniorengemeinschaft konnten hierüber in einer außerordentlich informativen Veranstaltung im neuen Leitstand Herne der RAG alles über diese Fragen erfahren.

Was heißt überhaupt "Ewigkeit"?
Für Juristen dauert die "Ewigkeit" nur 2 Generationen, also gerade mal 80 Jahre.
Und danach? Das muss neu verhandelt werden.

Aufgaben ergeben sich für die RAG aus dieser Verpflichtung in folgenden Bereichen:

  • Wasserhaltung
  • Grundwasserreinigung
  • Polderwirtschaft

Darüber hinaus sind in den nächsten 30 Jahre zusätzlich noch Aufgaben, wie auftretende Bergschäden, Sanierung und Vermarktung von Immobilien zu bewältigen.

Wasserhaltung
Die RAG sorgt dafür, dass durch einen sicheren Abstand des aufsteigenden Grubenwassers das Grundwasser nicht gefährdet wird.
Wie entsteht das Grubenwasser und weshalb ist es gefährlich?
Regenwasser versickert im südlichen Bereich des Ruhrgebiets im Bereich der Ruhr. Dieses Wasser reichert, durch das Versickern durch viele Gesteinsschichten, Mineralien und Salze an. Würde es nach Ende des Bergbaus ungehindert aufsteigen, so würde es das Grundwasser, aus dem unser Trinkwasser gewonnen wird, ungenießbar machen.
Deshalb wird das Grubenwasser mit großen Pumpanlagen aus den Bergwerken an die Oberfläche gepumpt und in die Flüsse geleitet. Diese Anlagen Untertage erfordern nach wie vor einen großen Pflegeaufwand. Deshalb hat die RAG ein neues Konzept entwickelt.
In Zukunft wird das Wasser mit Tauchpumpen, die in die ehemaligen Förderschächte beim Verschließen dieser Schächte integriert werden abgepumpt. Damit können die Pumpen von Übertage aus kontrolliert und gewartet werden.
Die Pumpen halten das Niveau des Grubenwassers auf einen sicheren Abstand von 150 m vom Grundwasser. Gleichzeitig wurden die Anzahl der Pumpstandorte auf 6 reduziert.
Die Überwachung diese Systems erfolgt von dem neuen Leitstand der RAG in Herne. Von dieser Leitstelle werden auch die ehemaligen Steinkohlenabbaugebiete Saar und Ibbenbüren überwacht.


Grundwasseraufbereitung:
An vielen alten Standorten der RAG, insbesondere den alten Kokerei Standorten, ist der Boden stark belastet und damit das Grundwasser gefährdet. Hier errichtet die RAG weiträumige Abdämmungen und pumpt das Grundwasser durch große Kohlefilter. Das gereinigte Wasser wird dann wieder in das Grundwasser eingeleitet.

Polderwirtschaft:
Durch den jahrzehntelangen Bergbau wurde das Ruhrgebiet um bis zu 30m unter das Niveau des Rheins abgesenkt. Hier muss nun seit Jahrzehnten mit einigen hundert Pumpstationen der RAG und der Wasserverbände Emscher Genossenschaft und Lineg Wasser abgepumpt werden.
Durch starke Regenfälle können hier dennoch sehr kurzzeitig Überschwemmungen drohen. Die RAG pumpt ca. 1 Milliarde Kubikmeter Wasser im Jahr ab. Teilweise entstanden auch reizvolle Feuchtgebiete und sogar Naturschutzgebiete.
Insgesamt 600 Polderanlagen werden aus der Leitstelle überwacht. Hier fallen neben Wartungsarbeiten auch sehr kurzfristige Einsätze an.

Bergschäden
Zu den weiteren Aufgaben der RAG gehört die Beseitigung und Entschädigung von Bergschäden in den nächsten 30 Jahren. Voraussetzung hierfür ist der Nachweis, dass die Schäden durch eine der Gesellschaften, aus denen die RAG entstanden ist, verursacht wurde. In vielen Fällen ungeklärter Verursacher kommt auch das Land NRW oder der Bund als Haftpflichtiger infrage.

Horst Gebhardt

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