Exkursion zur Fertigung von Triebwagen bei Siemens Mobility in Krefeld-Uerdingen
Nachdem in den Jahren 2019 und 2023 schon die ICE-Instandhaltung der Deutschen Bahn in Dortmund-Spähenfelde und 2019 auch die von Siemens betriebene Instandhaltung der RRX-Triebzüge in Dortmund-Eving Ziel von Exkursionen der Seniorengemeinschaft des VDE Rhein-Ruhr waren, konnten am 19. 03. 2024 vierzig Mitglieder der SG (mit Gästen) auch die „Geburtsstätte“ dieser Triebwagen, den Fertigungs- und Entwicklungsstandort Krefeld-Uerdingen von Siemens Mobility, besichtigen. In dieser schon seit 1898 bestehenden Waggonfabrik – bekannt durch den Schienenbus der 50er Jahre − wurden um die Jahrtausendwende auch die Straßenbahnproduktion der Düsseldorfer Waggonfabrik DÜWAG und die frühere Lokfertigung von Krupp (die zuletzt Triebköpfe für den ICE 1 geliefert hatte) zusammengezogen. Im Werk arbeiten über 2200 Mitarbeiter.
Schwerpunkt der Fertigung sind heute Triebwagen und -züge für den Hochgeschwindigkeitsverkehr und Triebzüge für den Regional- und Nahverkehr; Straßenbahnen werden in Wien gefertigt, Lokomotiven in München-Allach. Für alle Produkte von Siemens Mobility werden die Drehgestelle in Graz gebaut, die Antriebe (Motoren und Leistungselektronik) kommen aus Nürnberg. Weitere wichtige Produktionsstätten sind Sacramento und Alpharette in den USA.
Die Teilnehmer konnten auf zwei Gruppen aufgeteilt werden, denen in Vorträgen von Mitarbeitern des Engineerings die wichtigsten heutigen Produktlinien vorgestellt wurden: Die Fertigung des ICE 4 (BR 412, 130 Züge) für die DB ist abgeschlossen, gefertigt werden die Nachfolgemodelle des ICE 3, die ICE3neo für die DB (BR 408, 73 Züge) sowie 41 Schnelltriebwagen der VELARO-Familie für den vor drei Jahren errungenen Auftrag aus Ägypten zur Errichtung eines Hochgeschwindigkeits-Bahnnetzes von im Vollausbau 1800 km Länge. Für dieses Projekt liefert Siemens auch die ERTMS-Signaltechnik, die Streckenelektrifizierung, VECTRON-Lokomotiven und Regionaltriebwagen der Bauart Desiro HC, die aus den aus dem Ruhrgebiet bekannten RRX-Triebzügen weiterentwickelt wurden. Von dieser Bauart sind auch Fahrzeuge für den Verkehr zwischen Franken und Thüringen im klassischen DB-Rot im Bau.
Ein weiteres Standbein sind die MIREO-Regionaltriebwagen, die zunehmend auch in Hybridausführung mit LiO-Batteriespeichern sowie mit Wasserstoff-Brennstoffzellen-Antrieb (dann ohne Stromabnehmer und Trafo) geliefert werden. Diese Fahrzeuge konnten nach dem Mittagessen in verschiedenen Stadien von Rohbau, Innenausbau und Inbetriebsetzung ausführlich besichtigt werden.