Exkursion zu ABP Induction
Exkursion zu ABP Induction Industrieöfen in Dortmund
In zwei Gruppen am 8. und 22. 10. 2025 konnten 40 Mitglieder der VDE-Seniorengruppe Fertigung und Prüffeld der ABB Induction GmbH im Dortmunder Hafen besichtigen.
ABP Induction, ursprünglich eine BBC-Tochtergesellschaft, wurde 2005 von ABB an eine Investorengruppe verkauft, die die Firma nach kräftigem Ausbau 2019 an die Mitsubishi Heavy Industries und Primetals Technologies weitergab. Sie ist – trotz einer überschau-baren Anzahl von etwa 350 Mitarbeitern − eine der auf der Welt führenden Firmen im Bereich induktives Schmelzen und Erwärmen für Metallindustrie und metallverar-beitende Industrie.
In drei Vorträgen wurden den Besuchern jeweils zuerst ABP Induction und das Produktionsprogramm vorgestellt: Induktionsofenanlagen (mit den zugehörigen Umrichtern) zum Schmelzen, Gießen, Warmhalten und Erhitzen von Eisen, Stahl und Nichteisenmetallen. Eine wichtige Aktivität ist das Servicegeschäft. Im zweiten Vortrag wurden die Grundlagen des induktiven Wärmeeintrags durch Wirbelströme erläutert, wobei die Zuhörer wieder tief in die Grundlagen der elektrischen Feldtheorie eintauchten. Der 3. Vortrag widmete sich den Umrichtern, die die zur optimalen Wärmezufuhr nötigen Ofenspannungen und -ströme (bis 3 kV und viele 10 kA) mit variablen Frequenzen von 200…10000 Hz bereitstellen. Die klassische Technik ist der stromeinprägende lastgeführte Thyristorumrichter; die Ofeninduktivität wird dazu mit einem Kondensator zu einem Schwingkreis ergänzt und kommutiert die Thyristoren, der Umrichter liefert so nur die Wirkleistung. Der Netzstromrichter ist eine 12-pulsige Thyristorbrücken-schaltung. Dieser Umrichtertyp wird bis zu höchsten Leistungen (bis zu 60 MW) gebaut, hat allerdings kaum noch Zukunft, da die nötigen „schnellen“ Thyristoren mit kleinen Freiwerdezeiten in Europa und USA überhaupt nicht und auch in China absehbar nicht mehr hergestellt werden. Deswegen setzt sich auch in diesem Bereich die selbstgeführte spannungseinprägende IGBT-Technik (bis z. Zt. 6 MW) durch, die zwar (noch) teurer ist, aber z. B. durch die bessere Steuerungsfähigkeit und die günstigeren Netzrückwirkungen durch den einfachen Dioden-Netzgleichrichter auch deutliche Vorteile bietet. Öfen und Umrichter sind selbstverständlich wassergekühlt.
Anschließend konnten jeweils in zwei Gruppen die Fertigung und Reparatur von Tiegel- und Rinnenöfen und deren Spulen sowie der beiden Familien von Umrichtern sowie das Prüffeld besichtigt werden. Ein anschließender kleiner Snack erlaubte, die gewonnenen Eindrücke mit den Ingenieuren von ABP zu diskutieren.
Dr. Andreas Steimel