Andreas Steimel
24.04.2023

Seniorengemeinschaft im ICE-Werk Dortmund

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VDE Rhein-Ruhr e.V.

VDE-SG-Exkursion zum ICE-Werk Dortmund-Spähenfelde

14 Mitglieder der VDE-Seniorengemeinschaft (mit Gästen) hatten am 20. April 2023 die Gelegenheit, das ICE-Bereitstellungs- und Instandhaltungswerk in Dortmund-Spähenfelde zu besichtigen. In einem Eingangsvortrag wurde das Werk und seine Aufgaben vorgestellt und dabei auch viele Fragen der Teilnehmer beantwortet. Das Werk dient – wie auch die zehn weiteren Werke von DB Fernverkehr - den täglichen Durchsichten und der Innenrei­nigung der ICE-3 und ICE-T-Züge (in Zukunft auch der Niederflur-ICE-L) und Zwischen­revisionen („Fristen“), nicht der „schweren“ Instandhaltung wie etwa das 2015 von der Seniorengemeinschaft besuchte Werk in Krefeld-Oppum. 2002 wurde die im Mittelpunkt der nachfolgen­­den Besichtigung stehende, 250 m lange Halle mit drei Arbeitsgleisen in Betrieb genommen, die mit Dacharbeitsbühnen, seitlichen Arbeitsflächen und Gleisgruben ausgestattet sind. Die vom Bereitstellungsdienst im Hauptbahnhof abgeholten Züge durchlaufen zuerst eine automatische Radsatzvermessung mittels Lichtschranken und Ultraschall. In der Halle findet zuerst die Innenraumreinigung und die Entsorgung und Neubefüllung der Sanitär-Betriebsstoffe statt. Damit überlappend werden die vom Diagnosesystem des Zuges automatisch vorgemeldeten Gerätestörungen und -ausfälle behoben und die Radsätze und längsgebohrten Achswellen mit Ultraschall überprüft. Außenreinigung und Nachprofilieren der Laufflächen und Spurkränze der Räder nach Bedarf findet in einer getrennten Halle statt. Nach Auffüllung der Bremssandbehälter wird der Zug elektronisch  „getauft“, d.h. mit Zugnummer, Platzreservierung und Zuglaufanzeige versehen und das Bordbistros wieder mit Getränken und frischen Lebensmitteln bestückt, worauf der Zug wieder dem Betriebsdienst übergeben wird und den Reisenden für die nächste Zugfahrt zur Verfügung gestellt wird.

Als Besonderheit ist zu erwähnen, dass ein Gleis mit Hebeeinrichtungen versehen ist, um einen ganzen, aus 7 bzw. 8 Wagen bestehenden Zug ohne Wagentrennung anzuheben, um die 14 bzw. 16 Drehgestelle auf einmal ausbauen zu können, was zu einer starken Verkür­zung der betreffenden Revision geführt hat. In einer weiteren Halle werden lokomotiv-bespannte Reisezüge – wie der Doppelstock-IC 2 – entsprechend behandelt, heutzutage auch ohne Auflösung der Zugkomposition.

Es ist geplant, wegen des starken Interesses die Exkursion im nächsten Jahr wieder anzubieten.

Dr. Andreas Steimel